Focused Conversation

Es handelt sich dabei um eine 4 Stufen Methode, um Gruppen- und Teamgespräche mit Hilfe von Fragen auf eine einfache Weise zu erstaunlichen Ergebnissen zu führen. Wie bei allen klugen Zugängen erscheint einem die "Focused Conversation" rasch erstaunlich einfach und selbstverständlich.

Fokussierte Gespräche sind eine einfache Vorgehensweise für den "Hausgebrauch", die sich leicht auch von internen Begleitern für Besprechungen und kleinere Workshops aller Art einsetzen lässt.

Focused Conversation im Seminar "The Art of Facilitation"  in Wien erleben.

Besonders bemerkenswert erscheint mir, dass die "fokussierten Gespräche" genauso ablaufen, wie sie benannt sind: nämlich als Gespräch. Sie folgen einfach einem natürlichen, internalem Fluss von Wahrnehmung, Reaktion, Bewertung und Entscheidung. Und kommen dabei ganz ohne Kärtchen, Moderations-Schnickschnack und Pinnwandwäldern aus. Es ist, was es ist: ein durch Fragen angeleitetes, auf ein gemeinsames Ergebnis hinfokussiertes Gespräch. Das Kanadische Autorenteam behauptet auch nicht, mit der 4-Stufen Methode etwas Neues erfunden zu haben.

 

Die Fokussierte Gesprächsmethode folgt einem Gesprächsprozess auf vier Ebenen und der Gesprächsleiter begleitet den Gesprächsfluss mit Fragen. Es gibt dabei keine richtigen und falschen Antworten, alle Beiträge haben das Ziel, die Tiefen des Themas auszuleuchten. Im fokussierten Gespräch werden offene Fragen gestellt, die vorzugsweise mit Fragewörtern wie "Was", "Wie", "Welche" etc. beginnen. Fragen, bei denen die Antwort schon feststeht oder die mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" beantwortet werden können, tragen nicht viel zu einem lebendigen Gespräch bei.

Die 4 Stufen, durch die das Gespräch geführt wird:

1. Die Objektive Ebene: Fragen über Daten, Fakten und die äußere Wirklichkeit. Die Aufgabe dieser Stufe: Sicherstellen, dass alle von denselben Fakten und Aspekten sprechen.

2. Die Reflektive Ebene: Fragen, die die unmittelbare persönliche Reaktion auf die Daten, eine internale Antwort abrufen. Die Aufgabe dieser Stufe: Die Verbindung der externen Wirklichkeit mit Gefühlen und Intuition herstellen.

3. Die Interpretationsebene (meist die längste Phase): Fragen um Bedeutungen, Anliegen, Signifikanzen und Implikationen herauszuarbeiten. Die Aufgabe dieser Stufe: Die Verbindung zu den Zielen, Anliegen und Herausforderungen der Gruppe / der Organisation herstellen.

4. Die Entscheidungsebene: Fragen um Lösungen zu finden, das Gespräch zum Abschluss zu bringen und es der Gruppe zu ermöglichen, nächste Schritte und Maßnahmen zu vereinbaren. Die Aufgabe dieser Stufe: Ergebnisse sichern.

Betrachtet man vergleichsweise übliche Gesprächsverläufe von Diskussionen, dann stellt man rasch fest, dass eine oder mehrere dieser Stufen fehlen bzw. übersprungen werden. Vorzugsweise laufen die Stufen 1-3 bei den TeilnehmerInnen bewusst oder unbewusst intern ab, das Gespräch beginnt mit den Lösungsvorschlägen und schon geht der Konflikt los.

Wie bei vielen Abläufen, die einem Betrachter oder Teilnehmer einfach und selbstverständlich erscheinen, liegt auch bei der "Focused Conversation" der Clue der Leichtigkeit in der Vorbereitung des Gesprächsbegleiters. Die Fragen zur Gesprächs-Führung wollen sorgfältig ausgearbeitet und dann situativ wertschätzend werden.

Das Standardbuch dazu "The Art of Focused Conversation" mit vielen Beispielen ist von einer kanadischen Autorengruppe verfasst worden und leider noch nicht übersetzt. Lohnt!