Über Dragon Dreaming

Dragon Dreaming Project Design

Letztlich ist noch nie ein Entwicklungsprojekt erfolgreich gewesen, für das sich nicht Menschen engagiert hätten. An diesem Punkt setzt Dragon Dreaming, ein Project-Design Konzept des Australiers John Croft an.

Dragon Dreaming ist ein kraftvolles, ganzheitliches Projektplanungswerkzeug, das auf

  • Traditionen der australischen Aborigines
  • einem pfiffigen 12- Stufen Ablauf,
  • der in die Phasen Dreaming - Planning - Doing - Celebrating eingeteilt ist
  • und einer Variante der Netzplantechnik beruht.

Hintergrund:

Die Methode wurde in Australien entwickelt und ist inspiriert von Einsichten aus der Chaos- und Komplexitätstheorie, der Systemtheorie und uralten Weisheiten der Aborigines. Ihre Anwendung betreibt Kulturverwandlung. Sie zielt auf die Reintegration von Aspekten, die kulturgeschichtlich getrennt wurden: linke und rechte Gehirnhälfte, Intuition und Logik, das Selbst und die Umwelt, Denken und Tun, Arbeit und Spiel. Sie setzt auf Kooperation und die Kraft der Gemeinschaft. John Croft, gebürtiger Australier und einer ihrer (um nicht zu sagen, der) Urheber, ist seit 2007 in Europa und teilt großzügig sein Wissen mit allen, die bereit sind, sich auf die spannende Reise einzulassen.

Dragon Dreaming setzt auf die Kraft unserer Träume und Visionen, um den Sog der Zukunft zu nutzen. Oft finden wir uns damit ab, dass die Dinge nun mal sind, wie sie sind, statt die Sehnsucht ernst zu nehmen und ihr zu folgen. Dragon Dreaming hilft uns, zusammenzufinden und mit Hilfe von erfolgreichen Projekten Brücken zu bauen, zwischen dem 'Ort' an dem wir uns jetzt befinden, und demjenigen, wo wir hin wollen.

90% aller Projekte sterben schon in uns selbst, sie erblicken nie das Tageslicht, werden noch nicht mal ausgesprochen. Von den Projekten, die über die erste Hürde hinaus kommuniziert werden, kommen wiederum 90% nie über das Stadium des Planens hinaus in die eigentliche Aktion. Und von den wenigen Projekten, die tatsächlich realisiert werden, gehen wiederum die meisten nach wenigen Jahren ein. Ideen und Projekte reifen schwer, wenn wir zurückschrecken vor einem transparenten Kommunikationskreislauf mit der Welt um uns, aus Furcht vor Kritik. Dragon Dreaming lehrt uns, unsere Kritiker durch echtes Interesse zu Unterstützern unserer Projekte zu machen, statt ihr Feedback persönlich zu nehmen und abzulehnen.

John Croft zufolge werden Projekte nicht nachhaltig, wenn wir dazu neigen, einen wichtigen Bereich des gesunden Projektkreislaufs von Träumen - Planen - Handeln - Feiern zu vergessen, nämlich das Feiern. Ohne eine gesunde Kultur des Feierns nähren wir uns nicht genügend, verlieren früher oder später die Freude am Tun und sind erschöpft.

Einzelne Schritte:

Träumen:

Der Anfang des Projektes wird mit einem Traum- oder Visionskreis gesetzt. Ein inspiriertes Individuum lädt Menschen ein, die als Kooperationspartner in Frage kommen und breitet seine/ihre Vision aus. Dabei ist es förderlich, auf Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Persönlichkeiten zu achten. Die Kunst, die Dragon Dreaming kultiviert, ist die Visionen der anderen innerlich so anzunehmen, dass wir wahrhaftig für sie mitdenken.

Die Projekt-Idee sollte den Dragon Dreaming Kriterien entsprechen:


1. Unterstützung von persönlichem Wachstum. Während der Durchführung eines Projektes entdecken wir neue Seiten an uns selbst und erlernen neue Fähigkeiten. Wir vertiefen unseren Kontakt mit der Welt und mit dem Leben überhaupt.

2. Unterstützung von Gemeinschaftsaufbau. Das Vertrauen und die Kooperation im Team wachsen durch die Erfahrung, dass die Visionen aller geachtet werden und jede/r seinen/ihren stimmigen Platz im Ganzen finden kann.

3. Unterstützung des Ganzen. Wir finden Sinn und Bedeutung in unserem Tun durch die Rückkopplung mit unserer Umwelt. Wir stellen uns in den Dienst des Ganzen und fördern Vielfalt, Kreativität, Leben.

Planen:
Informationen wurden eingeholt, jetzt werden Alternativen in Betracht gezogen, Strategien entwickelt und erste Testläufe gemacht. Schließlich wird aus den Strategien ein Projektdesign erstellt, dass sich Karabirrdt nennt (Spinnennetz): ein komplexes Netzwerk von 'Songlines' die von dem Jetzt in die Zukunft führen, um den gemeinsamen Traum wach zu singen. Dort, wo sie sich kreuzen, entstehen Knotenpunkte. Das sind Treffpunkte für Menschen, die ihr Wissen und Können zusammen tragen, um die Realisierung des Projektes einen Schritt weiter zu bringen. Die Songlines selber stellen die Energieflüsse zwischen den Knotenpunkten dar: Kommunikation, Austausch von Information und Wissen, gegenseitige Unterstützung.

Das Karabirrdt - der Spielplan

Das Karabirrdt kann zu einem Kunstwerk gestaltet werden, welches das Wesen und die organische Komplexität des Gesamtprojektes intuitiv erfassbar macht, während gleichzeitig viele Einzelinformationen vermittelt werden:

  • Welche Schritte sind insgesamt notwendig für die Realisierung des gemeinsamen Manifests?
  • In welcher Reihenfolge?
  • Welche Querverbindungen gibt es zwischen verschiedenen Bereichen, wie können sie sich gegenseitig befruchten?
  • Welche Teams übernehmen die einzelnen Schritte? Wo gibt es noch einen Bedarf? Müssen Experten an bestimmten Punkten eingeholt werden?
  • Wie ist die Zeitplanung der einzelnen Schritte, die Zeitplanung des gesamten Projekts?
  • Wie hoch sind das Gesamtbudget des Projektes, bzw. die Budgets von einzelnen Abläufen?
  • Was wurde schon erledigt und was steht als nächstes an?

Der Spielplan ermöglicht eine organische Rollenverteilung: Menschen wirken an den Stellen mit, wo sie sich wirklich einbringen wollen, fungieren als Hintergrundexperten, in den Bereichen, die sie vielleicht traditionellerweise übernehmen, aber für die ihr Herz gerade nicht schlägt. Es braucht keine statisch definierte Arbeitsgruppen, diese entstehen und vergehen nach Bedarf im Aktionsfluss. Durch den Spielplan wird ein Großteil der Protokolle und Vorbereitungen für Organisationstreffen überflüssig: Auf dem Plan wird direkt sichtbar, wie das Projekt vorankommt, was bisher geschehen ist und was als nächstes ansteht.

Handeln:

Die Ausführung ist diejenige Phase, die am meisten dem Vorgehen im traditionellen Projektmanagement ähnelt. Es wird angepackt, der Spielplan hilft dabei.

Feiern:
Feiern ist die wohl am meisten missverstandene Phase in Dragon Dreaming. Spontan wird Feiern oft mit Essen, Trinken und Tanzen verbunden. Im Rahmen des 4-Phasenablaufes ist Feiern zunächst ein Prozess der Reflexion und des Lernens daraus. Feiern ist aber vielschichtig und Party machen ist auch ein wichtiger Aspekt. Gleichzeitig ist Feiern aber auch eine wertvolle permanente Quelle der Freude und Stärkung im Projekt, die durch Wertschätzung und bewusste Anerkennung dessen, was geleistet wurde, ständig gespeist wird.

Fazit:

Dragon Dreaming bietet vielfältige Methoden, die wir zum Teil auch schon aus der Organisationsentwicklung kennen. Diesmal ist der Werkzeugkasten allerdings eingefärbt von der Ausrichtung einer tiefgehenden Heilung: Heilung der Separation zwischen dem Menschen und seiner Umwelt, Heilung des Spaltes zwischen Denken und Handeln. Der Fokus liegt auf den Energiefluss, der die Ebenen miteinander verbindet.

Erich Kolenaty, nach einem Artikel von Kosha Joubert